Geschichte

Der Beginn der Trachtenbewegung in Palling geht auf die Jahre um 1920 (Bild) zurück. Dies ist aus alten Bildern ersichtlich. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1937. Es handelt sich hierbei um die erste Satzung des GTEV „D`Stoabergler“ Palling. Davon einige Auszüge: Der Zweck des Vereins ist die Pflege der Schuhplattlertänze, die Erhaltung und Verbreitung der oberbayerischen Gebirgstracht, volkstümlicher Musik, volkstümlichen Gesang und volkstümlicher Theater. Der vierteljährliche Beitrag beträgt 60 Pfg (Pfennig) und die Aufnahmegebühr 50 Pfg. Weibliche Mitglieder sind Beitragsfrei. Die ordentlichen Mitglieder sollen außer den Wintermonaten die oberbayerische Tracht, bestehend aus kurzer Lederhose, grauer Joppe, kurze oder lange Strümpfe und grünem Hut nach Möglichkeit mindestens an jedem Versammlungstage tragen. Die Gründungsvorstandschaft: 1. Vorstand Karl Huber Ranham, späterer Ehrenvorstand. Wimmer Alois Freutsmoos, Jrlacher Johann Ranham, Schuhbeck Georg Stalling, Huber Josef Ranham, Berreiter Matthias Oberroidham. Das Vereinslokal war die Gastwirtschaft „beim Kneißl“.
Während des 2. Weltkrieges ruhte die Vereinsarbeit. Drei Trachtler gefallen, drei vermisst und vier Kameraden noch in Gefangenschaft, ein schwerer Verlust für einen jungen Verein. Bereits im Jahre 1946 ging es mit dem Vereinsleben wieder langsam aufwärts. Dazu gehörte neben der Pflege des Brauchtums auch die Ausrichtung des traditionellen Wiesenfestes in Palling auf der Gemeindewiese. Dazu gehörte damals eine Rutschbahn, Schießbude, Wurfbude, Angelstand, Tanzbühne und natürlich die „junge Pallinger Blaskapelle“. Zu der Zeit wurden die Trachtenfeste mit Fahrrad oder Eisenbahn besucht. Im Jahre 1948 entschloss man sich zum Kauf einer neuen Fahne. diese wurde bei der Fahnenstickerei Auer in München in Auftrag gegeben. die Bezahlung erfolgte in Naturalien, Honig unserem 1. Vorstand und in neuer Deutscher Mark. Endlich war es soweit, die Fahnenweihe stand vor der Tür. Trotz Schlechtwetter kamen dazu am 29. Juni 1949 24 Trachtenvereine. Der Festgottesdienst war in die Pallinger Pfarrkirche verleget worden. Nachmittags wurde ein kurzer Festzug abgehalten. Als Festmusik spielte die Blaskapelle „Jung-Palling“, Patenverein waren die „Alzviertler“ aus Trostberg, Fahnenmutter Anni Fuchsbüchler, Fahnenbraut Annemarie Mitterbichler und als Festleiter war Bertl Huber zuständig.
An regelmäßigen Veranstaltungen wurden im Jahresablauf durchgeführt: Maitanz, Weisenfest und Christbaumfeier. Bis zum Jahr 1954 war ein reges Vereinsleben. Dann wurde es ruhig um den Trachtenverein.
Im Frühsommer 1969 kamen 10 junge Burschen beim Michlwirt zusammen um Schuhplatteln zu lernen. Der Hauptantreiber war Schuhbäck Alois aus Höhenstetten und der Prambs Engelbert aus Thalham. Kurze Zeit später wurde der Trachtenverein „D´Stoabergler“ wiedergegründet. 1. Vorstand wurde Englbert Prambs, 2. Vorstand Sepp Reimiedl, Kassier Alois Schuhbäck und Schriftführer Englbert Linner. Nun wurden regelmäßig Plattlerproben abgehalten, beim Schreiner Obermeier in Höhenstetten. Vereinsmusikant war Josef Obermaier aus Oberroidham und Vorplattler Franz Schwaiger aus Lampertsham. Der erste Auftritt am 7. Februar 1970 beim Faschingstanz im neuen Michlsaal war ein großer Erfolg. Bei der Gaufrühjahrsversammlung 1970 in Traunstein wurden die Stoabergler in den Gauverband I aufgenommen. Jetzt ging es zügig weiter. Die Buam lernten neue Plattler, wobei sie von den „Alztalern“ aus Truchtlaching und den „Auerberglern“ aus Altenmarkt viel lernen konnten. Das nächste Problem waren die Dirndl, aber auch die kamen im Lauf der Zeit. somit konnten auch Trachtentänze einstudiert werden. Dabei halfen uns die „Mühlbergler“ aus Waging.
Bereits am 3. Mai 1970 stellten wir in der Ortsmitte in Palling einen Maibaum auf. Gestiftet hatte den Baum 1. Bgm. Franz Schillinger aus Lampersham, der uns in den Anfangsjahren stark unterstützte.
Der Bauer Matthias Hartl aus Gansfelden hatte uns zum Herrichten des Maibaums seine Hochtenne zur Verfügung gestellt. Im selben Jahr ging es an den Aufbau er Kinder- und Jugendgruppe. Die Proben fanden beim Daniel Markus in Jegling in der Stube statt. Die Leitung hatte zuerst Franz Schwaiger und dann Hans Gastager aus Polsing.
In den siebziger Jahren wurden sehr viele Heimatabende und Almtänze abgehalten. Zum festen Jahresprogramm gehören auch jetzt noch Faschingstanz, Maitanz, Vereins- und seit 1976 Viervereine-Preisplatteln mit Grassach Tittmoning, „Heulandler“ Törring und „Salzachtaler“ Fridolfing, sowie die rege Teilnahme an kirchlichen und weltlichen Festen im Jahresablauf. Im Jahr 1984 entstand die „Stoabergler“ Stubnmusi unter Leitung von Franz Burghartswieser aus Katzwalchen. Der Höhepunkt aber in der jungen Geschichte der „Stoabergler“ war die Fahnenweihe am 14. Juli 1985. durch Haussammlung im Jahr 1983 wurde durch Spenden der Pallinger Gemeindebürger der finanzielle Grundstock gelegt. Die neue Fahne wurde bei der Niederbayerischen Fahnenstickerei in Auftrag gegeben. Schirmherr war 1. Bgm. Josef Mayr. Als Festleiter fungierte Englbert Prambs. Die Patenschaft haben die Trachtler aus Grassach Tittmoning übernommen.
Die ganze Gemeinde hat mitgeholfen bei der Vorbereitung und bei der Durchführung, denn wir vom Festausschuss waren alle Anfänger. Das Festprogramm ging am Freitag los mit Bieranstich im Festzelt der Brauerei Fuchsbüchler. Am Samstag fand nach altem Brauch das Totengedenken am Kriegerdenkmal statt. 2. Gauvorstand Pletschacher heilt die Ansprache. Anschließend zogen wir ins Bierzelt zum Festabend. Am Sonntag 14. Juli 1985 wurde auf der Ankerlwiese vor dem Kreisaltenheim der Feldgottesdienst gefeiert. Pfarrer Franz Lutz nahm die Segnung der neuen Fahne vor. dem Fähnrich Hias Hartl wurde von der Fahnenbraut Liesbeth Eder die neue Fahne übergeben. Es wurden die Fahnenbänder überreicht: Band der Fahnenmutter Maria Wastlhuber, Aktivenband Christa Jahner, Band der Röcklfrauen Marianne Gastager, Trauerband der Gemeinde Anni Obermaier, Patenband Regine Oettl. Nach kurzen Ansprachen der Ehrengäste formierte sich der Festzug durch Pallings Straßen mit 10 Musikkapellen, den Ortsvereinen und 35 Trachtenvereinen. Der Meistpreis ging nach Nußdorf, der Weitpreis nach Egmating.
Als Festkapelle spielte die Blaskapelle unter Leitung von Karl Hofstetter.
Die „Stoabergler“ haben sich seit 1969 an allen kirchlichen und weltlichen Festen in der Gemeinde beteiligt.
Im Jahr 1992 entstand die erste Pallinger Schnalzerpasse im Verein, die den Brauch des Aperschnalzens im Gemeindegebiet ausgeübt hat. Am 22. November des gleichen Jahres wurden die „Pallinger Schnalzer“ in der Jahreshauptversammlung der „Schnalzervereinigung Rupertiwinkel“ in Surheim in die Vereinigung aufgenommen. Bei der Generalversammlung 1992 übergab Engelbert Prambs sein Amt als 1. Vorstand an Hias Hartl sen. aus Gansfelden. Engelbert Prambs wurde 1993 aufgrund seiner langjährigen, aktiven Mitgliedschaft im Verein zum Ehrenvorstand ernannt. Am 20. August 1994 feierte man im Michlsaal das 25-jährige Gründungsfest mit den Orts- und Gebietsvereinen, den „Alzviertlern“ aus Trostberg sowie zahlreichen Ehrengästen. Im Jahr 1995 wurde erstmals das alljährliche Preisschnalzen „Rund um den Waginger See“ in Palling auf der Ankerlwiese veranstaltet, welches bereits in 2001 erneut in Palling ausgerichtet wurde. 1995 nahm eine Allgemeine Passe teil und 2001 waren es bereits zwei Allgemeine und eine Jugend Passe. Im Juli 1999 fand in Palling ein Heimatabend statt, der hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen des Trachtenvereins und der Heimatbühne Palling gestaltet wurde. Das 25. Vier-Vereine-Preisplattln in Folge mit den Vereinen Fridolfing, Tittmoning, Törring und Palling fand im Jahr 2000 statt. Für ihr 90-jähriges Gründungsfest am 13. Juli 2003 hat der Pallinger Trachtenverein für die „Alzviertler“ Trostberg die Patenschaft übernommen. Ebenfalls im Jahr 2003 wurde eine neue Vereinsmusi gegründet. 9 Trachtendirndl taten sich mit ihren Instrumenten, überwiegend Flöten, zusammen und nannten sich „d‘ Stoabergler“ Flötenmusi. Ihren ersten großen Auftritt hatten die Dirndl 2004 beim Gebietsjugendtag in Freilassing. 2004 präsentierte sich der Verein mit seinen Vereinsaktivitäten an der Pallinger Schule um das Brauchtum den Schülern näher zu bringen. Im Frühjahr 2004 konnte der scheidende Vorstand Hias Hartl sen. berichten, dass dem Verein das Gründungsjahr 1937 vom Gau anerkannt wurde. Belegt wurde dies mit der Gründungsmitgliederliste vom 1. Mai 1937 und der Satzung vom Oktober 1937. Somit konnte der neue Vorstand Franz Wastlhuber jun. aus Malberting die Vorbereitungen für das 70-jährige Gründungsfest in Angriff nehmen. Am 24. Juni 2007 versammelten sich bei schönstem Wetter die Ortsvereine, 13 Musikkapellen und 23 Trachtenvereine auf der Ankerlwiese. Pfarrer Johannes Bozic und Pfarrer Wilhelm Probst zelebrierten den Festgottesdienst. Das Erinnerungsband des Schirmherrn 1. Bürgermeister Josef Jahner sen. wurde von Irmi Jahner jun. überreicht. 2400 Zugteilnehmer und ein einzigartiger Festwagen des Gartenbauvereins Palling mit den Hüten des Trachtenvereins aus Grüngut machten den Festzug zu einem einmaligen Ereignis für die Gemeinde Palling.
Bei Schnee- und Graupelschauer richtete der Verein 2009 das 3. Mal in der Vereinsgeschichte das Preisschnalzen „Rund um den Waginger See“ in Palling aus. Da, wie bisher, das Feuerwehrhaus der Teilnehmerzahl nicht mehr gewachsen war, konnte Dank der Zustimmung der Gemeinde in die kleine Turnhalle ausgewichen werden. Die Schnalzerwiese wurde auf dem Sportplatz eingerichtet. Am Ostermontag 2010 veranstalteten die Vier-Vereine erstmalig einen Ostervolkstanz beim Michlwirt in Palling. Das nächste große Fest für den Verein stand am 20. Oktober 2012 an. Mit den Gebietsvereinen, sowie ein paar Nachbartrachtenvereinen und den Gemeindebürgern wurde im Michlsaal ein festlicher Jubiläumsabend anlässlich des 75-jährigen Bestehens gefeiert. Besonders die Kulisse einer „großen Stube“ (Bühnenbild fürs Pallinger Theater) brachte einen würdigen Rahmen. Ansager Hans Scharrer führte gekoonnt durch den Abend, der mit einem Kinderprolog über die Entstehung des Vereins, den verschiedenen Musikgruppen und Trachtentänzen angenehm abwechslungsreich war. Die Aktivengruppe studierte, aufgrund der vielen aktiven Dirndl den 3-Steirer ein und führte ihn schließlich mit 5 Buam und 10 Dirndl auf. Am darauffolgenden Sonntag hielt Pfarrer Vislav Krijan den Dankgottesdienst für den Jubiläumsverein. Die zwei Festtage ließ man bei einem gemütlichen Frühschoppen im Weinstüberl ausklingen. Nach 42 Jahren gab Hans Gastager am 23. Februar 2013 sein Amt als Jugendleiter ab. Als Anerkennung für die jahrelange uneigennützige Vereinsarbeit überreichte 1. Gauvorstand Peter Eicher zusammen mit dem Gaujugendleiter Christian Kammerbauer und Gebietsvertreter Herbert Galler die Ehrenmappe des Gauverbandes I. Am 1. Mai 2013 stellte der Verein bereits zum 12. Mal einen Maibaum in der Pallinger Ortsmitte auf. Gestiftet wurde der Baum von Ehrenvorstand Hias Hartl sen. Nach über 30 Jahren in Wind und Wetter mussten nun auch die Maibaumfiguren neu angefertigt werden.

Wir dürfen dankbar auf eine 75-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. In dieser schnelllebigen Zeit sind für die Zukunft des Vereins unser wichtigstes Gut, die Kinder, die Jugend und die aktiven Dirndl und Buam. Für sie gilt es unser heimatliches Brauchtum mitzugestalten, um es zu erhalten, so wie es auf der Fahne unseres Vereins geschrieben steht:

„Halt in Ehren, halt in Acht, Vätersitt und Heimattracht“.